VanMoof: Nutzer sorgen sich um Bluetooth-Schlüssel – Cowboy springt ein

Ohne die Server von VanMoof würden die E-Bikes des kriselnden Fahrradherstellers nur eingeschränkt funktionieren. Ausgerechnet eine Cowboy-App könnte helfen.

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(Bild: c't)

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Die finanziellen Probleme von VanMoof versetzen die Kundschaft in Sorge: Viele Besitzer eines E-Bikes des niederländischen Herstellers befürchten, dass die Server von VanMoof abgeschaltet werden könnten. In diesem Fall würde die App nicht mehr funktionieren und E-Bikes wichtige Funktionen verlieren. Für dieses Szenario sorgt nun ausgerechnet der belgische VanMoof-Konkurrent Cowboy mit seiner App Bikey vor.

Das mögliche Problem: Die VanMoof-App, die für wichtige E-Bike-Funktionen vorausgesetzt wird, muss sich per Bluetooth mit dem Rad verbinden. Dafür lädt die App bei jedem Login einen Schlüssel von den VanMoof-Servern herunter.

Sind die Server nicht mehr erreichbar, kann die App also auch den Encryption Key nicht mehr laden. In einem solchen Fall könnten Nutzer die App also nicht mehr mit ihrem Fahrrad koppeln. Der App-Betrieb ist allerdings Voraussetzung für wichtige Features wie die Steuerung von Licht und Geschwindigkeiten. Auch Komfort-Features wie das automatische Aufschließen, wenn man sich dem Rad nähert, können nur mit der App benutzt werden.

Um zu verhindern, dass die VanMoof-App (oder alternative Anwendungen) bei Server-Abschaltung nutzlos werden, möchten nun einige VanMoof-Besitzer ihre Bluetooth-Keys extrahieren. Dadurch könnten die Apps auch ohne aktive VanMoof-Server verwendet werden. Möglich war das bisher bereits über den auf GitHub verfügbaren VanMoof Encryption Key Exporter. Jetzt gibt es eine zweite, möglicherweise einfachere Option: die App Bikey, die VanMoof-Konkurrent Cowboy sicherlich mit einer gewissen Portion Häme veröffentlicht hat.

Auch diese Anwendung kann die Bluetooth-Schlüssel für das VanMoof-Fahrrad extrahieren, schreibt der belgische Fahrradhersteller auf der Bikey-Webseite. Dazu muss man sich einmalig in den VanMoof-Account einloggen, um den Schlüssel zu generieren. Anschließend kann Bikey ihn extrahieren und für die künftige Verwendung abspeichern.

Seitenhiebe gegen VanMoof kann sich Cowboy nicht verkneifen: "Dieses Projekt ist eine Initiative des fahrradbegeisterten Software-Teams von Cowboy. Wir glauben fest daran, dass jedes einzelne Fahrrad es verdient, auf der Straße zu fahren, und deshalb haben wir beschlossen, dieses Projekt zu entwickeln."

Die Bikey-App gibt es bislang ausschließlich für iOS, eine Android-Version ist noch in Arbeit. Zudem ist sie bislang nur mit den VanMoof-Rädern S3 und X3 kompatibel, die neueren Modelle A5 und S5 sollen folgen.

Am 12. Juli hat ein Gericht in Amsterdam VanMoof einen Zahlungsaufschub und eine zweimonatige Frist gewährt, in der Gläubiger ihre Ansprüche nicht geltend machen dürfen. Gemeinsam mit zwei Verwaltern sucht das niederländische Unternehmen nun Wege aus der Zahlungsunfähigkeit.

(dahe)