Vorwurf aus US-Kongress: Enthält SpaceX Taiwan absichtlich Starlink vor?

SpaceX hat dem US-Militär einen globalen Zugang zum Satelliteninternet Starlink zugesagt. Dass Taiwan außen vor bleibt, sorgt nun für Fragen im US-Kongress.

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Starlink-Antenne

(Bild: SpaceX)

Lesezeit: 2 Min.

Ein einflussreicher Abgeordneter im US-Repräsentantenhaus hat den Verdacht, dass SpaceX in und um Taiwan das Satelliteninternet Starlink sperrt und damit gegen Verträge mit der US-Regierung verstößt. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf einen Brief, den der Republikaner Mike Gallagher an SpaceX-Chef Elon Musk geschickt hat. Darin habe der Abgeordnete deutlich gemacht, dass er sich um die Kommunikationsmöglichkeiten – auch der US-Armee– sorgt, sollte China "militärische Aggressionen gegen Taiwan" einleiten. Musk war zuletzt mehrfach dadurch aufgefallen, in Bezug auf den Status von Taiwan scheinbar chinesische Positionen zu wiederholen. Sollte es nun zum Konflikt mit der US-Regierung kommen, könnte er zu einer Entscheidung gezwungen werden.

In dem jetzt publik gewordenen Konflikt geht es um den Geschäftsbereich Starshield von Starlink. So bezeichnet SpaceX Satelliteninternet für militärische Anwendungen, laut Gallagher hat das US-Verteidigungsministerium dem Raumfahrtunternehmen dafür schon mehr als 100 Millionen US-Dollar zugesichert. Im Gegenzug habe SpaceX einen "globalen Zugang" zu dem Satelliteninternet zugesichert. Eine Weigerung, Taiwan und die dortigen US-Truppen damit zu versorgen, könnte deshalb als Vertragsbruch gewertet werden. Gleichzeitig betrachtet China Taiwan als eigene abtrünnige Provinz und dürfte eine Versorgung mit Starlink ablehnen. Die Volksrepublik ist für Musks Elektroautounternehmen Tesla einer der wichtigsten Märkte überhaupt.

Es sei unwahrscheinlich, dass US-Abgeordnete Elon Musk dazu zwingen können, Starlink in Taiwan zu aktivieren, meint Forbes. Das Magazin erinnert daran, dass der US-Milliardär erst im Herbst behauptet hat, Taiwan sei ein "integraler Bestandteil Chinas". Das wurde damals mit entschiedenen Worten vom taiwanischen Außenministerium zurückgewiesen. In dem Land hat man längst den strategischen Wert von Starlink erkannt und arbeitet an einer Alternative, um im Falle eines chinesischen Angriffs nicht von der Außenwelt abgeschnitten zu werden. In den vergangenen zwei Jahren war in der Ukraine sichtbar geworden, wie wertvoll die Technik sein kann und wie abhängig man sich dabei längst von Elon Musk gemacht hat.

(mho)