Wellenreiter

Seite 2: Bild und Ton

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Die 5-Megapixel-Kamera braucht rund eine Sekunde zum Fokussieren und Auslösen, was für eine Handyknipse recht schnell ist. Den Fokuspunkt wählt man per Fingertipp auf dem als Sucher dienenden Touchscreen. Zu den umfangreichen Foto-Optionen gehören ein Bildstabilisator, ein Selbstauslöser, eine Panorama- und eine Serienbildfunktion. Die zweistufige Auslöse-Taste am Rand ist besser als eine Schaltfläche auf dem Touchscreen, weil man damit nicht so schnell verwackelt.

Die Autofokus-Kamera des S8500 Wave liefert bessere Bilder als die des iPhone 4, ein Fotolicht erhellt maximal einen Meter entfernte Motive.

Die Fotos sind scharf und zeigen wenig Rauschen, bei dunklen Motiven fallen einige fleckige Flächen vom Rauschfilter auf. Helle Flächen überstrahlen mäßig; bei weißem Hintergrund stört ein leichter Rosastich in der Bildmitte. Die Bildqualität toppt die des iPhone 4 und eignet sich gut für Abzüge bis 10 × 15. Das Wave nimmt HD-Videos in 720p-Auflösung auf, die flüssig und ohne auffällige Artefakte wiedergegeben werden. Auf Großbild-TVs sehen sie gut aus. Sogar eine Zeitlupen-Funktion gibt es – allerdings nur für Videoclips bis 320 × 240 Pixeln.

Der Musikplayer spielt abgesehen von Ogg Vorbis alle gängigen Formate ab. Musik klingt über das beiliegende Headset ausgewogen, für mehr Bumms aktiviert man Presets oder spielt die DSP-Raumklang-Effekte durch. Als Videoplayer macht das Wave eine gute Figur: Es kennt auch das DivX-Format und spielt 720p-Videos mit Bitraten bis 6 MBit/s noch ruckelfrei ab. Für den TV-Anschluss liefert Samsung für rund 20 Euro ein einfaches Composite-Videokabel, das für die Übertragung von HD-Material nicht taugt.

Alternativ streamt man Musik und Videos via WLAN an DLNA-Clients. Zuständig dafür ist die AllShare genannte Funktion in den Einstellungen. Sie bietet drei Optionen, die die verschiedenen DLNA-Modi repräsentieren: So lassen sich Inhalte an einen Client streamen, von einem Server in Reichweite auf dem Wave abspielen oder als Fernbedienung die Wiedergabe von Serverinhalten auf einem Client steuern. Alle drei DLNA-Modi funktionierten im Test anders als bei DLNA-fähigen Vorgängermodellen gut.

Beim Oberflächen-Design der Windows-Software Kies hat sich Samsung an Apple orientiert. Das Programm gleicht Organizer-Daten des Wave mit Outlook ab und bietet zahlreiche praktische Multimedia-Funktionen.

Über die optisch an Apples Finder angelehnte Software Kies bearbeitet man am Windows-PC Organizer-Einträge oder gleicht sie mit Outlook ab, zudem gibt es eine App-Verwaltung und viel Multimedia mit Bildbearbeitung und Videokonverter.

Samsungs App Store ist noch schlecht befüllt, viele Standardanwendungen wie Google Maps fehlen. Gratisprogramme lassen sich ohne Anmeldung installieren. Bada steht vor dem klassischen Henne-Ei-Problem: Smartphone-Nutzer erwarten eine große Auswahl, doch bislang bietet Samsung nur rund 750 Programme – kümmerlich im Vergleich zu den rund 100.000 bei Android und über 230.000 bei Apple.

Die Entwickler wiederum nehmen Bada aufgrund der kaum messbaren Nutzerzahl nicht als attraktiven Vertriebskanal wahr. Um sich aus dieser Zwickmühle zu befreien, lud Samsung 200 deutsche Entwickler zu einem Workshop in einen Frankfurter Club ein. Bis September läuft zudem ein Programmierwettbewerb mit 2,7 Millionen US-Dollar Preisgeld. Samsung reicht 70 Prozent des Umsatzes aus den Samsung Apps an die Entwickler weiter.

Auch in ein einfaches Bezahlsystem hat Samsung investiert: Nutzer müssen ihre Kreditkartennummer wie bei Google und Apple nur einmal eintippen, danach bezahlen sie Apps bequem per Passworteingabe. In-App-Käufe sind ebenfalls möglich. Als Basis für universelle Social-Networking-Apps betreibt Samsung Server, die die Statusinformationen von Twitter und Co. zusammenfassen. Mit dem SDK können Entwickler in C++ schreiben, die Auswahl der Hardwareschnittstellen wie GPS, Bewegungssensor und Kamera ähnelt der bei anderen Smartphone-Plattformen. Die APIs sind allerdings nicht kompatibel zu Android oder iOS. Daher könne man lediglich Grafiken und das Bedienkonzept übernehmen, erklärt der Entwickler Markus Junginger.

Das S8500 Wave gefällt mit seiner guten Kamera, der flüssigen Bedienung, dem exzellenten Display, den vielfältigen Multimediafunktionen und nicht zuletzt mit einem günstigen Preis – es ist ohne Vertrag schon für rund 300 Euro zu haben. Den Fehler, Bada erst jetzt auf den Markt zu bringen, kann Samsung jedoch nicht mehr ausbügeln. Blackberry und iPhone spielen in einer höheren Preisliga, aber auch das von Samsung angepeilte Einsteigersegment ist mit Android und Symbian bereits gut besetzt.

S8500 Wave
Bada-Smartphone
Hersteller Samsung
technische Daten www.handy-db.de/1670
Lieferumfang (kann je nach Anbieter variieren) Ladegerät, Stereo-Headset, USB-Kabel, microSD/SD-Adapter, Handbuch
Preis ohne Kartenvertrag 300 € (Straße)

(rop)