Strom sparen im Smart Home

Seite 2: Kleinvieh

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Standby-Verbraucher sind auch dann ein Problem, wenn sie gar nicht smart sind und etwa nur den Akkustaubsauger in der Küche am Leben halten. Die Zahl der Kleinstverbraucher steigt durch die Fortschritte in der Akkutechnik stetig – doch auch bei 100 Prozent Ladung genehmigen sich die diversen Netzteile das ein oder andere Watt. Im Bündeln solcher Kleinstverbaucher liegt daher ein gewisses Einsparpotenzial. An einer Mehrfachsteckdose angeschlossen und über einen smarten Zwischenstecker mit dem Strom verbunden, lassen sie sich intelligent schalten.

Sind alle Verbraucher aufgeladen und fallen auf ihren Standby-Strom zurück, kappt die smarte Steckdose den Strom. Mobilgeräte bieten wegen der straffen Vorgaben weniger Einsparpotenzial. Aber auch der Akkusauger, Akku-betriebene Küchen- und Gartengeräte oder Austauschakkus für Werkzeuge nuckeln oft länger als nötig am Netz. Schafft man es, Ladegeräte mit einem Gesamt-Standby von 10 Watt für ein Drittel des Tages oder in der Nacht gezielt abzuschalten, spart man mit dem Zwischenstecker im Jahr 8 Euro.

Ein ähnliches Szenario lässt sich auch beim oft aus mehreren Komponenten bestehenden Heimkino umsetzen – statt sieben Verbrauchern hat man dann nur noch einen mit Standby-Energie zu versorgen. Dabei sollte man darauf achten, dass die angeschlossenen Geräte die Standby-Phase nicht zur Regeneration nutzen. Smarte Fernbedienungslösungen wie Logitechs Harmony Hub erlauben es zusätzlich, auch ganze Szenarien per Knopfdruck oder Sprache zu starten. Wenn man Tagesschau guckt, muss dann nicht unbedingt der Heimkino-Receiver glühen. Startet man die Szene "Tagesschau", wird nur der Fernseher angeschaltet. Bei "Netflix" sieht die Sache dann wieder anders aus.

Ein Druck auf den Eco-Taster beim Verlassen der Wohnung signalisiert dem Smart Home herunterzufahren.

Vernetzt man einzelne Smart-Home-Inseln mit einer Zentrale, lassen sich Aktionen gebündelt ausführen. So kann man das ganze Haus – optional auf Zuruf an den Sprachassistenten – in den Modus "Abendessen" versetzen und überschüssige Lichter oder die Heizung in bestimmten Räumen ausschalten. Ein Funkschalter an der Eingangstür ermöglicht es, die ganze Haustechnik mit einem Knopfdruck in den Dornröschenschlaf zu schicken – der Letzte macht im Smart Home nicht nur das Licht aus. Um den Zirkus beim Wiedereintreffen hochzufahren, genügt ein vernetzter Bewegungsmelder oder die App auf dem Smartphone, die dem System die Heimkehr der Besucher vorab ankündigt.

Mit der kurz bevorstehenden Einführung von smarten Stromzählern in Privathaushalten werden sich neue Einsparpotenziale ergeben. Die vernetzten Stromzähler erlauben es den Energieversorgern, einen nach momentaner Stromverfügbarkeit differenzierten Strompreis anzubieten. Durch den steigenden Anteil regenerativer Energien verstärken sich die Preisschwankungen am Strommarkt – zu Spitzenzeiten bekommen die Energieversorger noch Geld dazu, wenn sie Strom aus dem Netz entnehmen. Smarte Haushaltsgeräte können dann automatisch die beste Tageszeiten nutzen, um ihre Arbeit zum möglichst günstigsten Zeitpunkt zu verrichten. Das hilft zwar nicht fürs Fönen der Haare, aber Spül- oder Waschmaschinen ließen sich damit kostensparend betreiben. (sha)