c't 11/2024
S. 46
Wissen
Der Weg zu moderner KI
Das Bild: KI Midjourney | Collage c’t

Die Säulen der Moderne

Durchbrüche, Wegbereiter und Strömungen der KI-Forschung

Dass man einem KI-Copiloten eine Frage stellen und mit einer brauchbaren Antwort rechnen kann, ist ein Verdienst von Forschung, die teils vor Jahrhunderten begonnen hat. In KI-Anwendungen verschmelzen Erkenntnisse verschiedenster Wissenschaften. Wir zeichnen nach, wie es zu heutigen Durchbrüchen kommen konnte.

Von Jan Mahn

Gibt es eigentlich eine Geburtsstunde der künstlichen Intelligenz? Den einen Tag, an dem die Idee in die Welt kam? In der Literatur wird gern das „Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence“ genannt, eine fachübergreifende Intensivarbeitsphase, die vom 19. Juni bis zum 16. August 1956 in Hanover, New Hampshire, stattfand. Im Konzept der Veranstaltung ist von „artificial intelligence“ die Rede (siehe ct.de/ybxg), der erste schriftliche Beleg für diese Formulierung. Im Text, der an potenzielle Geldgeber gerichtet war, hieß es, man wolle sich damit beschäftigen, wie Maschinen Sprache benutzen, Abstraktionen erzeugen und Probleme lösen, die bisher nur Menschen lösen können.

Das Geld wurde bewilligt und die Veranstaltung fand statt. Zu ihren Organisatoren gehörte Marvin Lee Minsky, der schon Jahre vor der Dartmouth Conference für die KI eine größere Rolle spielte. Dieser Artikel versucht aufzuzeigen, warum es den einen Geburtstag der KI nicht geben kann und man stattdessen auf verschiedene Ansätze, Strömungen und das Zusammenspiel von Wissenschaften und Softwareindustrie blicken muss. Gleichzeitig liefert er Lesetipps mit Meilensteinen der KI-Geschichte, die in ChatGPT, Midjourney und neuen Ansätzen wie multimodalen Modellen (siehe S. 52) einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hat.

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