Test Toyota Hilux: Altmodischer Arbeiter

Seite 2: Kabine wie vorher

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Auch schön: offenes Laden. Als Testgewicht verzurrte ich eine Dreivierteltonne Schalungssteine zwischen zwei Paletten und warf dann noch alles drauf, was ich sonst noch fand. Den Spagat zwischen beladen und unbeladen macht der Hilux sehr gut. Zuletzt fuhr ich noch medizinisches Gerät (Klostuhl, Rollator) aus. Ich warf die sperrigen Dinger hinten drauf und zurrte sie mit Spanngurten an den Rand, damit sie beim Bremsen oder in Kurven nicht herumrutschen. Die mäßige Beschleunigung des 150-kW-Diesels hält ein Gummibändchen locker. Man gewöhnt sich schnell daran, Sperrgut einfach schön auf die offene Pritsche werfen zu können.

Bei den Kabinen gefällt mir persönlich die Anderthalbkabine am besten: hinten Notsitze hinter Portaltüren, längere Ladefläche als mit Doppelkabine. Die Notsitze hinten verwendete ich hauptsächlich als trockenen Stauraum. Sie eignen sich jedoch besser zum Sitzen als Notsitze in Sportwagen. Bis zur Baustelle reicht es.

Hilux als Auto (18 Bilder)

Das Konzept Pickup besteht ja darin, einen PKW mit einem kleinen NFZ zu verheiraten. Wie gut ist der Hilux als PKW? (Bild: Clemens Gleich)

In der Kabine hat sich gegenüber dem Vorgänger wenig geändert. Über Toyotas aktuelles scheußliches Infotainment-System kann man nur sagen, dass es sich hier wahrscheinlich verschlechtert hat. Die Oberfläche ist so hässlich, dass Toyota selbst in allen Pressebildern Android Auto oder Apple Carplay zeigt, und diesem wenig dezenten Wink mit dem Zaunpfahl sollte der Kunde folgen.

Die Bodenfreiheit von 31 cm bei allen Varianten über "Duty" bedingt eine gewisse Einstiegshöhe. Bei kleineren Kollegen las ich, dass die hohe Kante das Einsteigen erschwere. Für 180 cm oder mehr würde ich dem widersprechen, weil man dann im Stand einfach den Hintern auf den Sitz in praktisch gleicher Höhe schieben kann, wenn die Beine nicht mehr so wollen wie damals in der A-Jugend. Ich habe eine ungenannt bleibende, kleinere, fußlahme Person jedoch wie einen Sack Zement auf den Beifahrersitz wuchten müssen, die Kritik sollten kleinere Personen also beherzigen und beim Händler schauen, ob sie nicht doch ein Trittbrett wollen. Die Pickup-typischen Griffe an der A-Säule sind vorhanden.

Es ist schon länger her, dass ich mir die Anschaffung eines Autos überlegte. Ich denke gerade tatsächlich über einen Hilux nach, weil er auf unseren Baustellen und im Garten so nützlich ist und Toyota dennoch den Autoteil so gut löst. Nun machen dich 14 Meter Wendekreis beim Einkaufen in Downtown Bad Mergentheim eher unglücklich als beliebt, aber wenn ich dieser Tage doch noch in die Fußstapfen meines Vaters treten und etwas Richtiges arbeiten muss, dann wäre ich wahrscheinlich nicht wie er europäisch der Man in a Van, sondern eher afrikanisch der Mann auf einer Toyota-Pritsche.