VW e-Up im Test: Doppelschritt

Seite 2: Coldgating

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VW e-Up (14 Bilder)

Der Volkswagen e-Up hat jetzt 32,3 statt 16,4 kWh Nettokapazität in der Batterie. Das Gewicht wuchs um lediglich 21 Kilogramm, was den Fortschritt bei Zellchemie und Packaging dokumentiert. Auch der Preis ist drastisch gesunken: Für den ersten e-Up gab es so gut wie keine Förderung bei einem Listenpreis ab 26.900 Euro.

Der übelste Wert von im Mittel nur 13 kW musste an einer 50 kW-Säule beim Laden von elf auf 76 Prozent SOC festgestellt werden: Für 20,87 kWh brauchte der e-Up eine Stunde und 36 Minuten. Die mutmaßliche Ursache für dieses Verhalten ist, siehe oben, ein mangelhaftes Temperaturmanagement. Oder, wie es der Youtuber Björn Nyland nennt: Coldgating. Die Batterie war wahrscheinlich zu kalt. AC-seitig sind einphasig Korrektur: zweiphasig 7,2 kW möglich. Über Nacht ist der e-Up voll.

Der e-Up ist also für lange Strecken nicht geeignet. Wozu auch? Kleinstwagen haben andere Einsatzszenarien. Den Privatbesitzer, der ihn mit Strom aus Fotovoltaik direkt lädt und seine Alltagstouren damit bewältigt. Den Flottenbetreiber im Pflegedienst oder Lieferservice, wo das Entfallen des Schaltens und Vibrierens beim Verbrennungsmotor die Mitarbeiter entlastet. Den Großstadtbewohner, der dieses leise Parkplatzsuchgerät zu schätzen weiß.

Darüber hinaus sind die grundsätzlichen Talente des kleinsten Volkswagens bekannt. Er ist simpel zu bedienen, passt in jede Lücke und verzeiht rüpelhafte Behandlung. Acht Jahre nach Erscheinen des Up sind aber auch Alterungserscheinungen offensichtlich, die einige Fahrer als unwichtig erachten werden und andere nicht.

So stammt die gesamte Bedieneinheit aus einer anderen Ära. Der Tempomat wird über einen Wippschalter im Blinkerhebel aktiviert. Das Display der Rückfahrkamera ist sehr, sehr klein. Die schwarz-weißen Anzeigen des Bordcomputers im Cockpit wirken im Vergleich zu einem Golf 8 gestrig. Und das einstmals gute und praktische System „maps + more“ kann in der Navigation nicht mehr mit einem Smartphone mithalten.

Der Volkswagen e-Up weist trotzdem den Weg für den Kleinstwagen von morgen. Entweder geht dieses Segment unter, oder es wird batterieelektrisch angetrieben. Durch die massive Förderung ist der e-Up inzwischen finanziell interessant, und einen Nachfolger erhält der e-Up nicht vor 2023. Jetzt und heute ist er in dieser Klasse ein erfreuliches Auto.

Der Hersteller hat den Testwagen kostenfrei zur Verfügung gestellt und überführt. Der Autor hat die Stromkosten getragen. Es wurden ausschließlich öffentliche Ladepunkte eingesetzt.