Hyundai Tucson 2.0 CRDi HTRAC 48 V im Fahrbericht

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Zum ruhigen Charakter des Antriebs passt das Räderwerk des Getriebes, das mit langen Schaltwegen keine Ambition zu einer engagierteren Gangart weckt. Freundlich erinnert der Tucson mit großen, grünen Pfeilen und Zahlen nicht nur ans Hoch-, sondern auch an das Herunterschalten.

Tribut der Mode an die Physik

Die straffe Federung verhindert ein allzu schwammiges Fahrgefühl durch den hohen Schwerpunkt. Ein spürbares Plus an Komfort steuert im Rahmen dieser Verbindlichkeit zwar die hintere Mehrlenkeraufhängung bei. Komfortabler und gleichzeitig agiler ließe sich bei gleichem Gewicht aber nur ein niedrigeres Fahrzeug abstimmen, Tribut der Mode an die Physik. Immerhin rollt der Tucson nicht stößig ab, außer mit den wohl nur für Hyundais Rendite vorteilhaften 19-Zoll-Felgen mit Reifen in der Dimension 245/45 R 19. Wir würden zu den 17-Zoll-Felgen raten, weil der Tucson auf den höheren Reifendimensionen durchaus komfortabler fährt und der Reifen die Felge auch nicht so den allfälligen Beschädigungsgefahren exponiert.

Das Fahrwerk ist fehlertolerant abgestimmt, bei übertriebener Kurvengeschwindigkeit bremst sich der primäre Fronttriebler über die Vorderräder. Die Abstimmung der Lenkung bietet wahrscheinlich nur den Autofahrern zu wenig Rückmeldung, denen schon das Fahrwerk zu große Kompromisse eingeht. Zudem ist das ein spezifisch europäisches Thema. Noch, denn die Kunden beginnen sich offenbar ohnehin langsam an die US-asiatische Auslegung zu gewöhnen.

Eine wirklich gefühlvolle Lenkung ohne spürbare Antriebseinflüsse ist bei einem Frontantriebsauto ohnehin ein Widerspruch in sich. Wer auf so etwas Wert legt, wird nur mit primär heckgetriebenen SUVs glücklich werden. Das Problem besteht darin, dass die mit dem alten BMW X1 im Bereich der Kompakt-SUV ausgestorben sind, denn der aktuelle X1 basiert ja ebenfalls auf Frontantrieb. Die Lösung böte allenfalls die teurere Größenklasse darüber mit Modellen wie Alfa Romeo Stelvio 2.2 d (Test), BMW X3 20d (Test) oder Mercedes GLC (Test).

Gern genutzter Spurhalteassistent

Der sogenannte Sportmodus ändert auf Knopfdruck spürbar nur die Lenkkraft, nicht aber die Charakteristik. Spielkram, denn auch damit wird das Fahren mit dem Tucson keine Spur unterhaltsamer. Immerhin ist der Lenkeingriff durch den Spurhalteassistenten so gekonnt unterschwellig-progressiv ausgelegt, dass man ihn auf der Langstrecke gern nutzt statt ihn abzuschalten.