Canon EOS R3 gegen Nikon Z 9: Profi-Spiegellose im Labor- und Praxistest

Seite 4: Bildqualität in Labor und Praxis

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Im Labor zeigen beide Kameras gute bis sehr gute Leistungen. Insgesamt schneidet die Canon EOS R3 etwas besser ab, was in dieser Hinsicht vor allem an den größeren Pixeln bei gleichen Sensormaßen liegt. Größere Pixel sammeln unter denselben Bedingungen mehr Licht, rauschen deswegen erst bei höheren ISO-Werten als kleinere Pixel und zeigen einen etwas größeren Dynamikumfang.

Gut zu sehen war dies beim Visual Noise (VN). Er bezeichnet das subjektiv wahrnehmbare Rauschen. Werte bis 0,8 stehen dabei für weitgehende Rauschfreiheit, Werte bis zwei für einen geringen, Werte bis drei für einen mäßig und Werte über drei für einen deutlich störenden Rauscheindruck. Bei ISO 100 startet die R3 mit einem sehr guten VN von 0,8, die Z 9 ist jedoch mit 1,0 nicht wesentlich schlechter. Bei den höheren ISO-Werten werden die Unterschiede etwas deutlicher, so messen wir bei ISO 3200 für die R3 1,2, die Z 9 springt hier schon auf 2,0. Das Canon-Modell überschreitet die Zweiergrenze erst bei ISO 25.600, dort messen wir für die Nikon-Konkurrenz bereits einen Wert von 3,7.

Der Dynamikumfang der Nikon hält sich zwischen ISO 100 und ISO 1600 stabil auf 10,2 Blendenstufen und fällt dann langsam ab. Die Canon startet mit 12,4 Blendenstufen bei ISO 100, schwankt dann bis ISO 25.600 zwischen Werten von 11 bis 10,3 Blendenstufen und fällt dann ab.

Um die zentrale Auflösung in Linienpaaren pro Bildhöhe zu bestimmen, werden die Pixelreihen auf sich abwechselnde schwarze und weiße Linien reduziert und paarweise verstanden. Deren Anzahl ist durch die unterschiedliche Sensorauflösung bei den beiden Kameras deutlich unterschiedlich. Die Canon EOS R3 mit 24 Megapixeln besitzt 2000 Linienpaare pro Bildhöhe, die Nikon Z 9 auf der gleichen Bildhöhe 2752 Linienpaare, die somit deutlich feiner sind. Bei der Auflösungsmessung erreichen beide Kameras zentral 100 Prozent zwischen ISO 100 und ISO 800. Nikons Z 9 schafft bis ISO 3200 Werte über 90 Prozent. Bis ISO 25.600 geht der Wert auf 80 Prozent der maximalen Auflösung zurück. Die R3 hält die 100 Prozent bis ISO 6400 und fällt bis ISO 51.200 auf 80 Prozent zurück.

Sowohl die Canon EOS R3 als auch die Nikon Z 9 liefern an unserer c’t Testszene bei ISO 100 sehr klare, detailreiche Aufnahmen mit einer sehr guten Plastizität. Beide Kameras behalten eine sehr gute Bildqualität bis ISO 800 bei, dann werden die Qualitätseinbußen in der 100-Prozent-Ansicht am Bildschirm sichtbar. Die ISO-Artefakte fallen ab ISO 1600 bei der Z 9 stärker auf als bei der R3. Grund dafür ist unter anderem die höhere Vergrößerung aufgrund der größeren Pixelanzahl auf dem Sensor. Bringt man die Aufnahmen beider Kameras nicht auf die gleiche Vergrößerung, sondern auf die gleiche Bildgröße, zeigt die Z 9 noch feinere Details als die R3. Deren Aufnahmen wirken jedoch leichter und plastischer.

Der Bildausschnitt der Nachtaufnahme der Z 9 zeigt zwar bei ISO 8000 Artefakte und flächige Strukturen, die Artefakte sind jedoch weniger sichtbar als bei der c’t Testszene. Nikon Z 9 | 105 mm | ISO 8000 | f/2.8 | 1/200 s

Bei ISO 6400 liegt die visuelle Bildqualität der R3 deutlich vor der der Z 9, denn diese zeigte in unserem Test bei den hohen ISO-Zahlen ein stark Artefakt-behaftetes Rauschen. Es erinnert an eine Schraffur aus kurzen vertikalen und horizontalen Strichen. Dadurch wirken die Bilder, als läge ein leichter Grauschleier über den Motiven, der ihnen die Brillanz nimmt. In nächtlichen Praxisaufnahmen fiel der Effekt jedoch nicht so stark auf wie im Testlabor. Auch die R3 zeigt Rauschen, jedoch sehr weich und gefälliger. Die Bilder behalten so selbst mit steigendem ISO einen plastischen, natürlichen Eindruck. Dennoch fällt auch bei der R3 ab ISO 6400 die Bildqualität sichtbar ab. Ab ISO 12.800 wirken Muster künstlich und flach, die Plastizität geht zurück. Klare Linienstrukturen wie bei der Platine sind aber auch bei ISO 51.200 noch recht gut zu erkennen.