Stromschnäppchen

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Allerdings hat auch Renault beim Zoe R240 gespart. Wo der Chameleon Charger bisher 43 kW hergab, sind es jetzt nur noch 22 kW. Außerdem ist der Lader nun Luft- statt Wasser-gekühlt. Die reduzierte Leistung ist allerdings aus zwei Gründen nachvollziehbar: Zum einen bieten 43 kW bei einer Batteriekapazität von 22 kWh lediglich einen Grenznutzen. Zum anderen waren und sind 43 kW-Säulen eine Rarität, 22 kW dagegen die Regel. Momentan werde auf vielen Routen Gleichstromsäulen aufgebaut. Sie haben immer zusätzlich einen AC Typ 2-Zugang.

In einer knappen Stunde ist der kompakte Stromer zu 80 Prozent gefüllt, darüber wird es zäher. Wir sind wegen Ungeduld meistens bei einem State of Charge (SOC) von 95 Prozent weitergefahren. Der Verbrauch lag bei durchschnittlich 15,7 kWh / 100 km, was ungefähr gleichauf mit einem im Sommer 2013 gefahrenen Zoe lag (14,8 kWh / 100 km). Mögliche Ursache: das Wetter war bei Temperaturen von drei bis zwölf Grad bereits herbstlich, und der Testwagen lief auf Winterreifen.

Rätselhafte Werksangabe

Die lebenspraktische Reichweite war von den avisierten 240 Kilometern weit entfernt. Es ist rätselhaft, wie Renault aus einem Normverbrauch von 14,6 kWh und einer Batteriekapazität von 22 kWh diesen Wert ermittelt hat. Schwamm drüber. Halten wir uns an das, was im Display angezeigt wurde: Es waren rund 140 Kilometer. Für den Überland- und Stadtverkehr war die Voraussage erstaunlich genau; auf der Autobahn forderten die Fahrwiderstände wie üblich ihren Tribut. Dort können die erzielbaren Reichweiten auf 100 und weniger Kilometer sinken.

Darüber kann man klagen und auflisten, was Akkuautos nicht können. Man kann aber auch umgekehrt sagen, was sie können, und hier beginnt wieder das Leben des Renault Zoe. Fahrzeuge in dieser Klasse werden ohnehin selten als Reiseautos bewegt. Der englische Begriff Commuter beschreibt das Talent des Zoe treffend: die alltäglichen Strecken zur Arbeit, zum Einkaufen, zum Sport oder mit den Kindern zur Schule, dafür ist er gemacht. Und wenn es doch mal knapp wird, spielt der Zoe eben die Karte des schnellen AC-Ladens aus. Voraussetzung für ein glückliches Dasein bleibt zwar der heimische Tankplatz. Aber den zu installieren ist häufig kein Problem.