Infotainment im Test: Mercedes MBUX

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Per Sprache lässt sich im Auto praktisch alles steuern, was Daimler nicht als sicherheitsrelevant ansieht. Unter sicherheitsrelevante Funktionen fallen Dinge wie Fahrhilfen und Einstellungen für die Fahrbedienung, also Fahrwerk, Lenkrad und Gaspedalkennlinie. Die Grenze verläuft wie immer arbiträr: Die Seitenfenster darf man als sicherheitskritisch nicht per Sprache öffnen, das elektrische Sonnendach dagegen schon.

So gut wie seit langem versprochen

Die meisten Systeme lassen sich jedoch per Sprache bedienen, und weil das so gut funktioniert, wäre das der erste Mercedes, in dem ich die Sprachsteuerung intensiv benutzen würde. Sie hält endlich die Versprechen, die wir seit Jahrzehnten über Sprachsteuerung im Auto hören: nicht mehr über die nötige Formulierungsstruktur nachdenken müssen. "Mir ist kalt." erhöht die Innenraumtemperatur. "Sind wir bald da?" verrät die Zeit bis Ankunft. "Wie weit komme ich noch?" triggert eine Sprachausgabe der Restreichweitenschätzung, genauso wie "Wann muss ich tanken?". Überhaupt gab es in meinem ersten Test, in dem sich das System ja nicht auf mich konkret einstellen konnte, nur eine Ungenauigkeit, die ich anders wollte: Bei "Spiel SWR3" fand er einen obskuren Medientitel im angeschlossenen iPhone, statt den hier beliebten Radiosender zu suchen. "Spiel Radio SWR3" funktionierte.

Erinnert an Googles Performance

Um die Bedienung weiter zu vernatürlichen, speichert das System auf Wunsch Zusatzangaben zur Kontaktliste, also Dinge wie "Boss/Chef", "Mutter/Mama" und so weiter. "Ruf meinen Chef an" fragt also beim ersten Mal nach, wer das ist und funktioniert ab da wie erwartet. Das Niveau des Nuance-Systems erinnert mich an die Performance von Googles System. Viel liegt wohl in der guten Mikrofon-Ausstattung begründet und es fühlt sich nahtloser an, dass der Mercedes-Assi meistens verbal antwortet, statt wie Google häufig ein Websuchenergebnis zu präsentieren. Aber sie spielen schon beide im Ballpark "reibungslos, nicht nervig". Ein größeres Kompliment kann man derzeit denke ich kaum geben. Damit Sie eine bessere Vorstellung erhalten, habe ich einige Beispiele als Video aufgenommen (enthält einen unkommentierten Fehler des Autos fürs Forum). Die Onboard-Spracherkennung läuft in dieser Form auf allen Boards, also auch auf Entry und Mid. [Update:] Daimlers Spracherkennungs-Chef meldet sich und widerspricht der Vor-Ort-Info: Spracherkennung gibt es nur auf Mid und High. Das Entry-Board ist wohl zu schwach dafür oder hat zu wenig RAM. [/Update]

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Flache Hierarchie

Mercedes hat sich auf drei Hierarchieebenen beschränkt: die Top-Ebene, auf der die Icons liegen, die Hauptbedienebene der jeweiligen Anwendung und eine Einstellungs-Ebene für selten oder nur einmal benutzte Optionen. Die Anwendungen auf der Hauptebene können frei angeordnet werden. Unter dem großen Icon zeigt der Touchscreen zwei kleinere Buttons an, die dynamisch das zeigen, was jetzt wohl am wahrscheinlichsten gebraucht wird. Beispiel: Folgt das Navi noch keiner Route, steht hier ein Button für Zieleingabe; folgt es einer Route, steht hier ein Button für "Zielführung abbrechen".