Seat Tarraco Hybrid im Test: Lohnt der Plug-in-Hybridantrieb im großen SUV?

Seite 3: Fahrwerk und Kosten

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Der Tarraco PHEV wird derzeit mit zwei Ausstattungslinien angeboten – als komfort-orientierter Xcellence und als sportlicher FR. Der Testwagen war mit letztgenannter Linie versehen. Ob in einem solchen Großraum-SUV Halbschalensitze nun der Schärfung des Profils dienen oder doch eher ein wenig unfreiwillig ulkig erscheinen, liegt sicher im Auge des Betrachters. Hauptsache ist, man sitzt bequem, und das fanden alle Fahrer und Beifahrer im Test. Hinzu kam eine ordentliche Dämmung von Fahrgeräuschen, ich habe den Testwagen als leises Auto wahrgenommen.

Die Ausstattung mit 20-Zoll-Felgen und einer geringen Flankenhöhe ließ ein überaus mitteilsames Fahrerlebnis befürchten, doch hier überraschte mich der Tarraco FR. Der Testwagen hatte das adaptive Fahrwerk eingebaut – immerhin 1000 Euro teuer. Es bietet eine fühlbare Spreizung, ohne im Sportmodus ins Hoppeln zu verfallen. Dort wirkt er um jenes Maß bei Fahrwerk und Lenkung gestrafft, dass sich bei Gefallen dauerhaft nutzen lässt, ohne mit übermäßiger Härte zu nerven.

Überraschend gut ist der Abrollkomfort - trotz geringer Flankenhöhe.

(Bild: Franz)

Erstaunlich fand ich aber vielmehr, wie feinnervig die Dämpfer im Normal- und Komfortmodus ansprechen. Obwohl die Reifen auf dem Testwagen nicht viel dieser Dämpfung übernehmen können, filtert das Auto auch mit dieser Bestückung geschickt Unebenheiten heraus. Auf topfebener Straße ist der BMW X2 25e, den wir kürzlich in der Redaktion hatten, sicher noch einen Ticken schneller um die Ecke zu treiben. Im Alltag hat Seat aber die angenehmere Auslegung gewählt, finde ich.

Der Vergleich zwischen dem viel kleineren BMW und dem Seat macht auch in anderer Hinsicht nachdenklich. Sicher, in den Bayern lassen sich viel mehr Features stecken als in den Spanier aus Wolfsburg. Der X2 ist auch feiner ausgekleidet, wobei die Unterschiede diesbezüglich nicht riesig sind. Beides mag zum Teil erklären, warum zwischen beiden Testwagen beim Listenpreis etwas mehr als 9000 Euro lagen. Der mit nahezu allem ausgestattete Tarraco PHEV kam auf rund 54.000 Euro.

Der Seat steht allerdings beim Antrieb nicht zurück, hat das angenehmere Fahrwerk und so viel Platz, dass sich mancher fragen wird, ob er den jemals gänzlich nutzen kann. In meinem Szenario, in dem das Auto temporär auch zwei Kinder mitschleppt, bräuchte ich diese Weite nicht. Sollte sich das ändern und sich gleichzeitig meine SUV-Abneigung legen, wäre der Tarraco ein ziemlich überlegenswerter Kandidat. Seat-Verkäufern kann ich allerdings keine Hoffnungen machen: Denn letzteres ist noch unwahrscheinlicher als ersteres.

Der Testwagen wurde von Seat gestellt, Kosten für dei Fahrenergie hat der Autor übernommen.